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Der Klokov Squat (engl. Kniebeuge) ist eine Variante der Kniebeuge die nach Dmitry Klokov, einem russischen Gewichtheber, Weltmeister 2005 und Vize Olympiasieger von 2008 in der 105kg Gewichtsklasse, benannt ist. Dmitry Klokov popularisierte verschiedene Kniebeugen-Varianten mit einer Pause in der mechanisch unvorteilhaften Position – bei der Kniebeuge ist dies unten.
Einer der Vorteile einer Pause in der mechanisch unvorteilhaften Position ist die Reduktion des Stretch Reflex und der dadurch gespeicherten Energie in der Faszie, was eine höhere Rekrutierung der Muskelfasern zur Folge hat.
Was ist der Stretch Reflex?
Der Stretch Reflex, der auch oft myostatischer Reflex genannt wird, ist eine vorprogrammierte Reaktion des Körpers auf einen Dehnungsreiz des Muskels, wie den am Ende einer exzentrischen Kontraktion. Dies ist eine Schutzmaßnahme des Muskels, um einen Muskelriss zu verhindern. Zum einen ist es eine Reaktion der Muskelspindelzellen, zum anderen ist es elastische Energie, die in der Faszie gespeichert wird. Dieser Stretchreflex unterstützt die Initiierung der konzentrischen Kontraktion. Dies ist der Grund warum es einfacher ist bei einer Kniebeuge den Umkehrpunkt von exzentrischer zu konzentrischer Kontraktion in der untersten Position mit einem „Bounce“ (engl. Abfedern), der den Stretch Reflex nutzt, zu überwinden. Statt kontrolliert den Umkehrpunkt zu überwinden und so mehr Muskelfaser rekrutieren zu müssen, wird oft, insbesondere von Anfängern, der Stretch Reflex via „Bounce“ zu Hilfe genommen. Hauptnachteile hiervon sind erhöhtes Verletzungsrisiko sowie ein geringeres Progressionspotential des Power Output des Stretch Reflex im Vergleich zum Power Output der voluntären Muskelkontraktion.
Der Stretch Reflex als Trainingstool hat seine Aufgabe insbesondere bei Übungen wie Klimmzügen und Kniebeugen bei fortgeschrittenen Leistungssportlern, wie zum Beispiel im Sprint oder im Gewichtheben.
Eine Pause am Umkehrpunkt von exzentrischer zu konzentrischer Kontraktion wie beim Klokov Squat reduziert diesen Stretch Reflex und zwingt so den Trainierenden mehr Kontrolle zu entwickeln und mehr Muskelfasern zu rekrutieren.
Die Reduktion des Stretch Reflexes in Relation zur Pause verhält sich wie folgt:
1 Sekunde – 50-60%
2 Sekunden – 80-90%
3 Sekunden – 100%
Bei fortgeschrittenen Trainierenden mit hoher Maximalkraft können diese Zeiten abweichen, da sie im Stande sein können den Stretch Reflex länger aufrecht zu erhalten.
Ein weiterer Vorteil der Pause ist, das es einfacher ist Technik und Körperposition, insbesondere im unteren Bereich, zu optimieren. Insbesondere bei der Optimierung der Haltung in der untersten Position ist die Ellbogenposition unter der Langhantel entscheidend um den Brustkorb aufzurichten, den horizontalen Abstand von Langhantel zum fünften Lendenwirbel – und damit die Belastung des unteren Rückens – zu verringern und mehr Fasern des Vastus Mediales zu rekrutieren.
Der Klokov Squat ist eine fortgeschrittene Kniebeugen-Variante um die Kontrolle in der Exzentrischen sowie in der unteren Position zu steigern.
Der „Spread“ – der Unterschied zwischen leichtestem und schwersten Satz einer Einheit – sollte beim Klokov Squat ca. 30% betragen, um eine qualitativ hohe Reizdichte und konstanten Fortschritt von Einheit zu Einheit zu ermöglichen.
Der Klokov Squat eignet sich ausgezeichnet für folgende Szenarien:
– Zur Steigerung der Maximal- und Relativkraft.
– Um ein Plateau in der Kniebeugenleistung zu überwinden.
– Für Trainierende, deren limitierender Faktor die Kontrolle das Ablassen ist.
– Für Trainierende, deren limitierender Faktor die Kontrolle in der untersten Position ist.
– Für Athleten in Power-Sportarten wie Diskus, Kugelstossen und dem Bobsport.
– Für Athleten in Sportarten mit Gewichtsklassen, die Kraft aufbauen wollen ohne ihr Körpergewicht zu steigern, wie Judo, Ringen und MMA.
Viel Erfolg mit dem Klokov Squat!
Euer Wolfgang Unsöld