Statistisch gesehen leiden über 30 Prozent der Deutschen regelmäßig unter Rückenproblemen. Die Ursachen dafür festzustellen fällt Ärzten nicht immer einfach. Es gibt einfach zu viele Krankheitsbilder, die einander ähneln. Die Fachbücher sind voll davon. Zum Beispiel können das Piriformis-Syndrom, Blockierungen des Iliosakralgelenks, tumoröse und entzündliche Veränderungen, Polyneuropathie oder auch der Hexenschuss Symptome hervorrufen, die sich mit denen eines Bandscheibenvorfalls überschneiden. Der Physiotherapeut Peter Posner fasst die häufigsten Diagnosen folgendermaßen zusammen:
»Lumbalsyndrom oder Lumboischialgie, vielleicht auch LWS-Syndrom oder rezidivierende Lumbalgien, auch Zustand nach Bandscheibenvorfall beziehungsweise Prolaps, möglicherweise auch Blockierung des Iliosakralgelenkes oder Ähnliches …« Manche dieser Krankheitsbilder lassen sich mit leichter Schmerztherapie oder Haltungskorrekturen beheben, bei anderen ist gar ein operativer Eingriff notwendig. Doch welche Behandlung gewählt wird, muss letztlich ein Arzt entscheiden. Versuche deshalb, einen möglichst präzisen Befund für deine Schmerzen zu bekommen, und hole verschiedene Meinungen ein.
Die Hilfe zur Selbsthilfe beim Piriformis-Syndrom
Bevor es jetzt an die Dehnübungen geht, noch kurz etwas in eigener Sache:
Unsere Autoren Katharina Brinkmann und Nicolai Napolski haben den ersten Ratgeber geschrieben, der sich mit dem Piriformis-Syndrom dezidiert auseinandersetzt.
Sie haben aber nicht nur die wichtigsten Informationen zu Hintergrund und Entstehung zusammengetragen, sondern auch ein eigens auf das Piriformis-Syndrom zugeschnittenes Übungskonzept entwickelt, das einfache und effektive Techniken vorstellt, mit deren Hilfe Sie den verkürzten Muskel dehnen, den Beckengürtel stärken und Haltungsschäden korrigieren können.
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Leider haben Ärzte oft nicht mehr die nötige Zeit, um eine umfassende Untersuchung vorzunehmen. Dies zeigen viele Erfahrungsberichte. Patienten werden häufig ohne konkrete Diagnose zum Physiotherapeuten geschickt. Viele fühlen sich alleingelassen und verunsichert. Ein Grund, warum es so schwierig ist, das Piriformis-Syndrom zu diagnostizieren, liegt unter anderen darin, dass es sich anhand gängiger Tests nicht mit hundertprozentiger Sicherheit feststellen lässt.
Einer der bekanntesten neurologischen Standarttests ist der Lasègue-Test. Bei diesem liegt der Patient auf dem Rücken, und der Physiotherapeut hebt dessen im Knie gestrecktes Bein langsam an, so hoch es geht – bis maximal 90 Grad, sodass das Bein zur Zimmerdecke zeigt. Üblicherweise fangen die Dehnungsschmerzen zwischen 40 und 70 Grad Beugung an. Sie können ein Hinweis darauf sein, dass der Ischias oder aber die Nervenwurzeln gereizt sind.
Im Anschluss daran wird häufig der Bragard-Test durchgeführt. Auch hierbei liegt der Patient auf dem Rücken. Wieder hebt der Physiotherapeut dessen Bein mit gestrecktem Knie an, zusätzlich wird der Fuß flektiert, sodass dieZehen Richtung Kopf zeigen. Strahlen die Schmerzen aus dem Rückenbereich in Richtung Oberschenkel, kann dies ein Hinweis auf eine Reizung der Nervenwurzeln sein. Treten die Schmerzen allerdings im Oberschenkel auf, deutet das auf eine Verkürzung der ischiosakralen Muskulatur im Beckenbereich hin. Doch selbst wenn die richtige Diagnose gestellt wird – wie zum Beispiel ein entzündeter Piriformis –, hilft diese nur selten weiter. Für eine langfristig erfolgreiche Therapie ist es wichtig, die Ursache der Symptome zu finden und gezielt dagegen vorzugehen.
Der Alltag – unser schlimmster Feind
Ein Sturz oder eintönige Belastungen, wie beispielsweise langes Sitzen am Schreibtisch oder im Auto, gehören zu den meisten Ursachen für einen gereizten Piriformis. Drückt dabei zusätzlich der Geldbeutel ins Gesäß, verstärkt dies die Reizung. Denn es wird über längere Zeit Druck auf Muskel und Nerv ausgeübt. Unser Körper ist nicht darauf ausgerichtet, lange Zeit still zu sitzen. Es ist noch gar nicht so lange her, dass die Menschen den größten Teil des Tages auf den Beinen waren, sei es um zu jagen oder Feld- beziehungsweise Hausarbeit zu verrichteten. Die Wirbelsäule war dabei den unterschiedlichsten Anforderungen ausgesetzt und somit ständig in Bewegung, und zwar in alle Richtungen.
Heutzutage nehmen uns viele Geräte die Arbeit ab mit der Folge, dass wir die meiste Zeit sitzend verbringen – und dies nicht nur während der Arbeitszeit, sondern auch zu Hause: vor dem Rechner, dem Fernseher oder dem Smartphone. Unser Bewegungsapparat verkümmert, der untere Rücken wird zum zentralen Stützpunkt: Ischialgie, Piriformis-Syndrom oder Rückenschmerzen sind nur eine Frage der Zeit!
Piriformis-Syndrom – was bedeutet das?
Vereinfacht gesagt, verläuft der Ischiasnerv am Piriformis-Muskel vorbei. Ist der Piriformis aus einem der oben genannten Gründe verhärtet, verkürzt oder entzündet, entsteht ein Engpass, und er drückt er auf den Ischias. Einmal gereizt, strahlt dieser dann den typischen hellen, stechenden Schmerz in Hüfte, Gesäß und Beine. Bei mir waren beispielsweise zu viel Stress, Fehlhaltung und langes Sitzen die Auslöser.
Laut Alicia Filley, Expertin für Fitness und Gesundheit, gibt es weitere Krankheitsbilder: So treten gelegentlich auch Taubheitsgefühl und Kribbeln – ähnlich einem Stromschlag – auf, beides kann bis in die Wade und Zehen reichen. Auch können massive Schmerzen in der Kniegegend empfunden werden. Neben diesen Symptomen können auch lumbale Rückenschmerzen (Schmerzen im unteren Rücken) auftreten, die bei längerem Sitzen schlimmer werden. Da die Symptome einem Bandscheibenvorfall gleichen können, sollte wiederum ein gründlicher Check durch den behandelnden Arzt erfolgen. Trotzdem solltest du Folgendes im Hinterkopf behalten: Auch wenn ein Bandscheibenvorfall diagnostiziert wird, kann es dennoch sein, dass ein Piriformis-Syndrom und nicht die Bandscheibenverletzung die Ursache für deine Schmerzen ist.
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Euer Nicolai Napolski
Nicolai Napolski ist zusammen mit Katharina Brinkmann ist Autorin des Buches „Ischiasbeschwerden und das Piriformis-Syndrom„