Der Golfsport wird in 2016 olympisch und Martin Kaymer, derzeit bester deutscher Golfathlet, war bereits führender der Profi-Weltrangliste.
Die Deutsche Golf Liga feiert 2015 ihr drittes Jahr mit fast 100 Damen- und Herrenmannschaften, von der Landesliga bis zu 1. Bundesliga. Golf gewinnt an Professionalität auf der Clubebene. Golftrainer arbeiten schon lange nicht mehr alleine mit Ihren Schülern, die führenden Clubs haben bereits ein Team Approach u.a. mit Athletiktrainern, Physiotherapeuten, Medizinern und Mentaltrainern eingeführt. Es gibt über 800 eingetragen Golfclubs auf 724 Anlagen in Deutschland, mit 637.000 registrierten Golfern (Stand 2013) und es werden immer mehr.
Der Bedarf an hochqualifizierter Golffitness, Athletiktrainern und weiteren wertvollen Teammitgliedern ist groß. Ihr seid mehr als je zuvor gefragt!
Um aussagefähig zu sein, führe ich golfspezifische Screen-, Kraft- und Powertests mit Golfathleten durch. Anhand der Ergebnisse ist es möglich, ein optimales Golfathletiktraining zu gestalten um maximale Erfolge zu erzielen. Die Zusammenhänge zwischen Schwungablauf sowie Screen- und Testergebnissen sind beeindruckend.
Stellt euch anhand des Beispiels den Golfablauf vor:
Ein Rechtshand-Golfer startet seinen Rückschwung. Der Schläger bewegt sich zuerst, dann die Arme, die Schulter, der Brustkorb und zu allerletzt die Hüfte. Alles fließt, es ist ein Schwung. Um die Richtung zu wechseln, dreht sich das Becken im Abschwung gegen den Uhrzeigersinn, bevor der Schläger im Rückschwung seine höchste Position erreicht hat. Das ist ein Contra-lateral Stretch. Nun folgen Brustkorb, Schultern, Arme und Schläger. Die geladene Kraft wird im Treffmoment entladen und der Ball fliegt. Manchmal sogar über 300 Meter.
Wann es darum geht, Energie effizient im Schwung zu generieren, ist segmentale Kraftübertragung der Schlüssel zum Erfolg für rotorische Athleten.
Vier Schritte zum Erfolg:
- Motorik Test
- Mobilität & Stabilität Screening
- Kraft Test
- Power Test
Es ist durchaus möglich, das ein Athlet über ausreichend Kraft und Power verfügt, es aber anhand der vorhandenen Motorik-, Mobilität- und Stabilitätsdefizite leider nicht übertragen kann. Dieses gilt auch umgekehrt.
Diese 4 Screens befassen sich mit dem Thema Mobilität/Stabilität:
- Toe Touch Körperhaltung
- Becken Rotation Rotation und segmentale Kraftübertragung
- Thorax Rotation Rotation und segmentaler Kraftaufbau
- Deep Squat Körperhaltung während des Aufschwungs/Abschwungs
Screen 1 – Toe-Touch
Der Toe-Touch Screen testet Mobilität im LWS-Bereich und der Oberschenkelrückseite und liefert zusätzlich Informationen über mögliche Hüfteinschränkungen. Zu wenig „Hip Hinge“ zwingt den Spieler, in der Ansprechposition in die Knie zu gehen. Dabei ist der Oberkörper aufrechter als er sein muss. Dieses führt zu einem sub-optimalen Rückschwungaufbau mit Längen- und Kontrollverlusten.
Ausführung:
Füße zusammen. Beine gestreckt. Vorwärts beugen aus der Hüfte, bis die Fingerspitzen die Füße berühren.
Screen 2 – Becken-Rotation
Dieser Test prüft, ob der Athlet seinen Unterkörper vom Oberkörper getrennt rotieren kann. Da das Becken den Abschwung zuerst einleiten soll, ist unabhängige Rotation sehr wichtig, insbesondere für die segmentale Kraftübertragung. Stimmt die Reihenfolge nicht, führt dieses zu Kraft- und Kontrollverlusten.
Ausführung:
Der Athlet nimmt seine Golfhaltung ein, Beine schulterbreit auseinander, Arme eng am Brustkorb. Nun soll er das Becken drehen, Oberkörper und Kopf bleiben dabei still. Die Knie dürfen sich minimal bewegen. Achtet darauf, ob das Becken während der Ausführung rotiert oder kippt.
- Oberkörper still während das Becken dreht, bedeutet ein optimales Verhältnis zwischen Oberkörper-Stabilität und Becken-Mobilität.
- Oberkörper bewegt sich während das Becken dreht, bedeutet Oberkörper Stabilität-Defizit.
- Oberkörper und Becken bewegen sich gleichzeitig, bedeutet Mobilität- und Stabilität-Defizit.
Screen 3 – Thorax-Rotation
Dieser Test prüft ob der Athlet seinen Oberkörper von Unterkörper getrennt rotieren kann. Die Thorax Rotation ist sehr wichtig, um den Rückschwung richtig einleiten zu können. Starten Becken und Thorax gleichzeitig im Rückschwung, kann es zu Kraft-, Kontrollverlust und eventuellen Verletzungen kommen.
Ausführung:
Der Athlet nimmt seine Golfhaltung ein, Arme eng am Brustkorb. Nun soll er seinen Oberkörper über einer stabilen Basis, leicht rechts und links drehen, ohne das dass Becken und der Kopf sich mitbewegen. Die Beine müssen dabei still bleiben.
- Becken bleibt still während der Oberkörper dreht, bedeutet ein optimales Verhältnis zwischen Mobilität in der Brustwirbel-, Halswirbelsäule und Becken-Stabilität.
- Becken bewegt sich während der Oberkörper dreht, bedeutet Becken- und Rumpf-Stabilität- Defizit.
- Oberkörper und Becken bewegen sich gleichzeitig, bedeutet Mobilität- und Stabilität-Defizit.
Screen 4 – Overhead Deep Squat
Dieser Test ist einer der informativsten Tests den ihr mit euren Klienten durchführen könnt und genießt einen sehr hohen Stellenwert. Getestet wird bilaterale, symmetrische Hüft-, Knie- und Sprunggelenkmobilität, kombiniert mit symmetrischer Schulter- und Brustwirbelsäulenmobilität.
Golfer die Defizite aufweisen, haben Schwierigkeiten ihren Körper im Rückschwung und insbesondere im Abschwung auf einer konstanten Höhe zu halten. Das zu frühe Strecken des Körpers im Treffmoment sorgt für zahlreiche Kompensationsbewegungen. Das bedeutet weniger Energieübertragung und führt zu Kraft- und Kontrollverlusten.
Ausführung:
Aufrechten schulterbreiten Stand einnehmen. Die Füße zeigen nach vorn. Stab oder Golfschläger mit beiden Händen anfassen, quer auf den Kopf legen, sodass Schulter und Ellbogen jeweils im rechten Winkel gebeugt sind. Stab oder Golfschläger direkt über dem Kopf stemmen. Körper bleibt aufrecht. Ferse und Stab bleiben in der gleichen Position. Klient senkt das Becken so tief wie möglich.
Mögliche Ursachen für einen eigenschränkte Ausführung des Overhead Deep Squat:
- Eingeschränkte Dorsiflexion
- Eingeschränkte Brustwirbelsäulen Extension
- Eingeschränkte bilaterale Hüftmobilität und -stabilität
- Rumpf- und Beckenstabilität
- Bilaterale Schultermobilität und -stabilität
Die 4 Screens helfen euch, die golfspezifischen Zusammenhänge zu verstehen. Nutzt korrektive Übungen, um mögliche Einschränkungen zu beseitigen. Erst dann solltet ihr Kraft und Power in Angriff nehmen. Wenn ein Golfer eine gute Körperhaltung in der Ansprechposition hat, startet und wechselt seinen Schwung in der richtigen Reihenfolge, baut er genug Spannung auf ohne seine Körperhöhe zu verlassen und rotiert mit Geschwindigkeit, sind die Chancen den Ball gerade und weiter zu schlagen erheblich gestiegen.
Ich wünsche euch viel Spaß und vor allem Erfolg
Euer Nicholas Zaher
Gut, ein Screening ist essentiell. Aber wo ist jetzt das Functional Training für mehr Power?
Die Power ist gegeben,wenn beim screening keine Defizite auftauchen.
Bei Defiziten helfen Gary Cook‘ s Progressivübungen in der “ Perfekte Atlhlet “ sowie Mark Versteegens „Core Performance Golf “ ( erst Athlet ,dann Golf ,sinngemäss ).
Power kommt aus Beinen und besonders Hüfte .Dann zum Grossen Kettlebellbuch und DVD non Dr. Till Sukopp.