Unsere Fragen an den PB Experten Eberhard Schlömmer:
Eberhard du bist als einer unserer PB Experten u.a. für die FMS Ausbildung zuständig. Wie viele Screens hast du selbst schon gemacht und wie stark gehört der FMS zu deiner täglichen Arbeit?
Das ist eine berechtigte Frage. Ich kann es Dir in der Tat nicht genau sagen. Für mich ist der FMS Screen und das ganze FMS System mit Y-Balance-Test, das SFMA (Selective Functional Movement Assessment), die Corrective Exercise Strategy und das FMS Trainingssystem in den letzten 8 Jahren zum täglichen Handwerkszeug geworden, vergleichbar vielleicht wie die Wasserwaage und der Zollstock für einen Schreiner. Ich kann mich aber noch an meinen aller ersten FMS Screen erinnern und welche Fehler ich dort gemacht habe. Sorry for that!
Was sind die häufigsten Defizite, welche deine Kunden aufweisen und wie lange dauert es bis du die Defizite ausgleichen kannst?
Der FMS Screen wird oft und gerne als Filter zum erkennen von Schwachstellen in grundlegenden Bewegungsmustern dargestellt – das ist aber nur eine Seite des FMS Screens. Es gibt auch eine Seite die dem Trainer oder Therapeuten zeigt was ich mit dem Kunden problemlos trainieren kann ohne das betroffene Bewegungsmuster negativ zu beeinflussen oder sogar über diesen Weg positiv beeinflussen kann. An erster Stelle steht natürlich die Identifikation von möglichen Asymmetrien, Einschränkungen oder sogar Schmerz in der Bewegung. Sollten wir ein oder sogar mehrere dieser Defizite feststellen gibt uns das Ergebnis des FMS Screens die Richtung vor wie wir mit dem Kunden weiter verfahren.
Defizite sind vielschichtig und individuell und von Zielgruppe zu Zielgruppe unterschiedlich ausgeprägt. Faktoren von denen es abhängt sind z.B. Alter, Sportart, Alltag, Vor-Verletzungen, schlechtes Training usw. In der Gruppe der „Sitzathleten“ die viele Stunden täglich vor dem Bildschirm sitzen und deren Alltag von Bewegungsmangel geprägt ist, zeigt sich vor allem das Thema Mobilität oft als dominantestes Defizit. Wir erleben es leider immer wieder, das mit diesem Klientel im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagement sehr viel Wert auf Stabilität, Kraft und Ausdauer gelegt wird und das Thema Mobilität oft zu kurz kommt und sich im schlimmsten Falle sogar verschlechtert. In Sportmannschaften vermerken wir Unterschiede von Mannschaft zu Mannschaft in der gleichen Sportart. Was sich auch hier auf die Qualität und die Gewichtung im Training zurückführen lässt. Manche Defizite lassen sich in wenigen Minuten merklich verbessern, bei Kunden unglaubliche Aha-Erlebnisse auslösen und mit wenig Aufwand auch bleibende Ergebnisse liefern. Bei anderen Kunden die z.B. ein langjähriges Multilayer Syndrom (z.B.: Upper- and Lower Cross Syndrom) haben kann es mehrere Wochen bis Monate dauern bis sich nachhaltige Ergebnisse einstellen. Der FMS Screen gibt uns also nicht nur Auskunft über Schwächen sondern genau so über die Stärken eines Kunden.
Gray Cook spricht dieses Jahr zum ersten mal auf dem Perform Better Summit in Deutschland und wird auch eine Pre-Konferenz geben. Was kannst Du den Lesern über Gray Cook erzählen und auf was dürfen die Teilnehmer gespannt sein?
Gray Cook gehört im Bereich Functional Movement und Functional Training sicherlich zu den absoluten Top Experten weltweit. Er hat wie kaum ein anderer durch seine Philosophie, Wissen und jahrelange Erfahrung den Markt geprägt und durch die ständige Weiterentwicklung des FMS Systems mit seinen Kollegen und im Austausch mit anderen Experten, vielen Trainern, Coaches und Therapeuten in den letzten 17 Jahren eine neue Denk- und Herangehensweise vermittelt. Die, die Ihn bereits live gesehen haben oder Ihn von seinen DVD´s, Büchern oder aus dem Internet kennt, dürfen sich wie immer auf ein Feuerwerk an Informationen und Übungen einstellen. Er wird dieses Jahr auf dem Perform Better Summit in Deutschland und auf der Pre-Konferenz, wie bereits in den USA, einige Neuigkeiten präsentieren.
Eberhard du bist seit dem ersten Summit von Anfang an mit dabei. Über was referierst du dieses Jahr?
Aus dem Feedback der Teilnehmer der letzten 4 Summits hat sich herausgestellt das viele mehr über das Thema Programmdesign und Planung im Functional und Training erfahren wollen. Das ist auch der Titel meiner diesjährigen Lecture. Functional Movement und Training ist wie ein Universum, für die einen bieten sich neue Chancen und Möglichkeiten und für andere wiederum viele Möglichkeiten sich darin zu verirren und den Weg vor lauter neuen Planeten nicht mehr zu sehen. Ich werde einige dieser Wege vorstellen und wie sie in die tägliche Arbeitsroutine umgesetzt und integriert werden können.
Meine Hands-on Session wird sich natürlich mit dem Thema Functional Movement Screen beschäftigen und auf die Anwendungsmöglichkeiten für Physiotherapeuten, Personal und Athletik Trainer eingehen. Ich werde dort einige Fallbeispiele vorstellen und mit der Corrective Exercise Strategie arbeiten.
Die Vorbereitung auf die FMS-Schulung Level 2 sind im Gange, kannst du etwas zu den Inhalten verraten?
In FMS Level 1 ging es in erster Linie darum die FMS Philosophie kennen zu lernen, den FMS Screen richtig durchführen zu können und eine Auswahl an Corrective Exercises zu erlernen um das betroffenen Muster zu identifizieren und zu verbessern.
In FMS Level 2 vertiefen wir diese Strategie, schulen ergänzende Screen und Testverfahren und stellen das Trainingssystem mit der FMS Ampel vor. Welche Übungen für den Klienten dienlich sind trotz vorhandener Limitationen und welche ich besser vermeiden sollte.
Das Interview mir PB Experte Eckhart Acker
Eckhart du bist dieses Jahr natürlich auch wieder mit auf dem Summit dabei, was können die Teilnehmer erwarten, was wird anders als in den letzten Jahren?
Zunächst freue ich mich wieder sehr, dass ich auf dem Functional Training Summit 2013 dabei sein darf. Es ist immer eine super Veranstaltung mit einer sensationellen Stimmung. Das Referentenfeld ist wieder sehr gut besetzt und wird das Thema Functional Training in Deutschland wieder ein gutes Stück weiterbringen. Die Mischung zwischen internationalen und nationalen Referenten macht den Summit wieder einzigartig im deutschsprachigen Raum. Das Thema Functional Training hat in Deutschland schon große Kreise gezogen und somit denke ich, dass der Austausch mit dem Teilnehmern auf dem Summit noch besser wird als es in den letzten Jahren schon war. Die Verbindung des Summit mit den angeschlossenen Zertifizierungslehrgängen machen die Tage zu einer geballten Ladung Functional Training.
Zusammen mit Eberhard Schlömmer bist du Experte im Outdoortraining, kannst du selbst noch für dich und deine Trainings was aus dem Summit mitnehmen?
Selbstverständlich, ich kann nie auslernen. Ich bin schon sehr gespannt auf die Lectures und auf die Hands-Ons der Kollegen. Ich kann überall etwas für mich herausziehen was ich für mein Training und meine Klienten verwenden kann. Hier ist aus so vielen Bereichen extrem viel Kompetenz vorhanden auf die ich mich schon sehr freue. Die Auswahl an Lectures und Hands-Ons sind wie immer sehr groß aber die Ausführungen und Präsentationen von Gray Cook und Michael Boyle stehen bei mir weit oben auf der Liste.
Dieses Jahr wirst du mit Hurricane Ingrid über Ropetraining referieren, was hältst du davon mit so einer Power-Frau zusammenzuarbeiten?
Es ist mir eine große Ehre und Freude mit so einer erfahrenen und erfolgreichen Athletin, Ausbilderin und starken Frau zu referieren. Ihr Wille und Ehrgeiz sind bemerkenswert, von der kann man sich bestimmt etwas abschauen.
Was können die Teilnehmer von euren Hands-Ons erwarten?
Die Teilnehmer können dieses Jahr nicht nur Übungen mit dem Rope kennen lernen sonder auch, dass hinter dem Ropetraining ein Trainingsystem steckt, welches das Ropetraining zu einer eigenständigen Trainingsform macht.