Wirklich jeder kennt es und so gut wie jeder hat es zumindest einmal in seinem Leben gemacht: das gute alte Zirkeltraining oder Circuit Training, wie es in der Relaunch-Variante heißt.
Circuit Training gehört zu den in der Sportwissenschaft weltweit am häufigsten und genauesten untersuchten Trainingsformen. Die Untersuchungsergebnisse sind eindeutig und sprechen für sich. Zeiteffizient, vielseitig, inklusive hohem Kalorienoutput und mit meist deutlich schnelleren Ergebnissen als andere Trainingsmethoden – völlig unabhängig vom Leistungsniveau. Die Erhöhung der anaeroben und aeroben Kapazität, die Verbesserung der Kraftausdauer und vieles mehr gehören zu den eindeutig positiven Qualitäten des Circuit Trainings.
Es war einmal der Trimm-dich-Pfad
In den 70er-Jahren begeisterte die Trimm-dich-Pfad-Bewegung die Menschen in Deutschland. Jede Gemeinde und Stadt, die etwas auf sich hielt, baute einen solchen Parcours. Über die Zweckmäßigkeit der ein oder anderen Übung oder Station kann man sicher diskutieren, und aufgrund von Geldmangel und nachlässiger Betreuung sind viele dieser Pfade heute nicht mehr existent. Wichtig bleibt festzuhalten, dass innerhalb kürzester Zeit eine Bewegung entstand, die sich einer großen Fangemeinde erfreute und viele Millionen Menschen zur Bewegung an der frischen Luft motivierte. Der Fitnessgedanke von damals erlebt nun, gut 40 Jahre später, sein Comeback, allerdings in neuer, frischer Erscheinungsform.
Vieles wurde aus dem Erfahrungsschatz der letzten Jahrzehnte gelernt. Unfunktionelle Übungen wie zum Beispiel das „Klappmesser“ wurden entfernt und durch neue Übungen, Trainingsmethoden und -geräte ersetzt. Wissenschaftler, Hersteller, Trainer und Coaches haben auf diesen umfangreichen Erfahrungswerten aufgebaut und das Zirkeltraining des 21. Jahrhunderts geschaffen. Functional Circuit Training heißt der neue Trend, nicht nur in den USA, sondern vor allem in Europa, dem Ursprungsland des Zirkeltrainings.
Functional Circuit Training
Das Geheimnis des Erfolges liegt in der Zusammensetzung der einzelnen Übungen, Komponenten, Steuerungs- knöpfe und Module.
Functional Circuit Training konzentriert sich darauf, den Körper, gemäß seiner Form, natürlich und ursprünglich zu trainieren und zu beanspruchen. Functional Circuit Training besteht aus Übungen mit dem eigenen Körpergewicht und dem Einsatz von funktionellem Trainingsequipment wie zum Beispiel dem TRX, der Koordinationsleiter, Gummibändern in allen Varianten, Trainings-Ropes, Sprunghürden, Kettlebell, Medizinbällen usw. Die Bewegungswissenschaft hat vor einigen Jahren aufgezeigt, dass das menschliche Gehirn keine einzelnen Muskeln oder isolierte Muskelarbeit kennt, sondern nur in Bewegungen denkt und funktioniert. Unsere einzigartige anatomische Form, so wie wir sie heute kennen, hat sich über Jahrtau- sende unseren Funktionen wie Gehen, Laufen, Springen, Ziehen, Schieben, Stützen, Werfen usw. angepasst und in der Folge auch geformt. Der Mensch ist perfekt ausgestattet, um sich im dreidimensionalen Raum zu bewegen und Bewegung zweckmäßig und einem bestimmten Nutzen folgend auszuführen. Leider hat sich in Europa die Fitnesskultur in den letzten 50 Jahren sehr einseitig und eindimensional gegen die funktionelle Anatomie entschieden. Heute trainieren Millionen von Menschen eingepfercht in Kraftmaschinen, stundenlang sitzend auf dem Ergometer, starr und nahezu regungslos in einen Bildschirm guckend, tagein und tagaus im Fitnessstudio.
Curcuit Training – natürliche Bewegungsmuster fordern und fördern
Experten warnen schon lange vor der rapiden motorischen Verarmung durch den beruflichen Alltag, gepaart mit einem einseitigen Training und dem Einschleifen unfunktionaler Bewegungsmuster in vielen Fitnessstudios weltweit. Beim Functional Circuit Training werden genau diese natürlichen Bewegungsmuster und -abläufe in funktionalen und komplexen Muskelschlingen zu neuem Leben erweckt und gezielt durch spezielle Übungsabfolgen und Zeitvorgaben gefordert und gefördert. Je nach Zielgruppe, individuellen Voraussetzungen und Zielsetzungen wird in sportartspezifischen oder alltagsnahen Bewegungsabläufen trainiert und schafft somit eine ständige Transferwirkung für Alltag, Sport und Beruf. Beim Functional Circuit Training kommen ausschließlich sogenannte Verbundübungen zum Einsatz, gepaart mit verschiedenen motorischen Fertigkeiten und Fähigkeiten und funktionellem Trainingsequipment. Functional Circuit Training kann alleine oder in der Gruppe durchgeführt werden. Der ehemalige Trimm–dich–Pfad ist heute mobil einsetzbar und passt je nach Gruppengröße und Sessiondesign in eine große Rolltasche oder auch in einen Ruck- sack. Sie entscheiden selbst, wann, wo und mit wem Ihre nächste Functional-Circuit-Einheit stattfindet. Personal Trainer, Athletik- und Konditionstrainer greifen immer öfter zu dieser Trainingsmethode, um ihre Kunden oder Mannschaften schnell und effizient fit zu machen.
Feste Module einer Functional Circuit Trainingseinheit:
- Dynamisches Aufwärmen
- Stabilisations- und Mobilisationstraining
- Agility- und Koordinationstraining
- Kräftigung der Oberkörper-, Rumpf- und Beinmuskulatur
- plyometrisches Training
Vielseitigkeit, effiziente Übungs- und Programmauswahl und qualitativ hochwertige Ausführung sind wie so oft der Schlüssel zum Erfolg.
Im Functional Circuit Training wird zusätzlich Wert gelegt auf Komponenten wie korrigierende Übungen und Screens aus dem Functional Movement Screen nach Gray Cook, auf Elemente aus dem Core-Training, auf dynamische Aufwärm- und auf vorbereitende Übungsprogramme. Selbst Techniken aus dem Myofaszialen Release oder aus Self Joint Mobilization oder Yoga kommen hier regelmäßig zum Einsatz.
Functional Circuit Training ist eine interdisziplinäre Methode, die sich vieler Techniken und Disziplinen aus dem Functional Training und Movement Preperations bedient. Die Synergieeffekte und Variationsmöglichkeiten sind nahezu unendlich und Functional Circuit Training ist somit eine sehr interessante Bereicherung für viele Fitnessstudios und Trainer in ganz Europa.
Ein Functional Circuit für Sie
Probieren Sie folgenden Functional Circuit nur mit dem eigenen Körpergewicht aus. Jede Übung jeweils 45 Sekunden lang, dazwischen 20 Sekunden Pause, nach jedem Circuit eine Minute Pause. Wiederholen Sie diesen Circuit je nach Fitnesslevel 3- bis 5-mal:
- Stabilität: Seitlicher Armstütz mit durchtauchen des unteren Beines nach vorne und hinten – nach 45 Sekunde Seite wechseln
- Agility: Spiegeldrill vor dem Spiegel oder mit einem Partner. Sie benötigen dafür vier kleine Pylonen oder Hütchen. Stellen Sie die Hütchen in einem Karree auf, Seitenlänge 2,5 bis 4 Meter. Bewegen Sie sich immer von der Mitte ausgehend so schnell wie möglich ab- wechselnd von einem Eck ins nächste. Schnelle Richtungswechsel um den Partner zu täuschen sind erwünscht.
- Kraft obere Extremitäten: Rudern an einem Schlingentrainer
- Kraft untere Extremitäten: Einbeinige Kniebeuge mit hinterem Bein erhöht, nach 45 Sekunden auf das andere Bein wechseln.
- Plyometrik: Squat Jumps auf der Stelle
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