AHA NR. 1: TENDINITIS UND TENDINOSIS
Die meisten Menschen, die glauben, sie hätten Tendinitis, haben in Wirklichkeit Tendinosis. Eine chronische Tendinitis gibt es nämlich nicht. Entweder handelt es sich um eine akute Entzündung des Gelenks, dann ist es eine Tendinitis. Oder aber der Zustand ist chronisch und dann ist es eine Tendinosis. Wer also beispielsweise chronische Schulterschmerzen hat, der hat Tendinosis. Das bedeutet, dass aufgrund chronischer Überlastung und ineffektiver Erstbehandlung eine Strukturveränderung in der Sehne stattgefunden hat. Es bedeutet auch, dass mit Eisbehandlung und Entzündungshemmern nichts mehr auszurichten ist, weil nämlich keine Entzündung mehr vorliegt. Der Physiotherapeut Dr. Donnie Strack warnt sogar vor einer langfristigen Gabe von entzündungshemmenden Mitteln, weil diese die Sehne weiter schwächen und damit einer Heilung entgegenwirken.
AHA NR. 2: ZUR BEHANDLUNG VON SEHNENENTZÜNDUNGEN
Die Behandlung von Weichgewebe bei Sehnenentzündungen oder auch chronischen Sehnenverletzungen soll einen ähnlichen Effekt wie Krafttraining haben: Der Therapeut will das Gewebe stimulieren, um eine chemische Reaktion zu bewirken, die die Heilung einleitet. Hierbei ist wichtig zu wissen, dass Schmerzen bei der Behandlung sogar erwünscht sind. Nur wenn die Behandlung intensiv genug ist, erzielt man die gewünschte Reaktion des Gewebes. Der Schmerz fühlt sich ähnlich an wie Muskelkater und sollte nach einigen Tagen verschwunden sein. Zu Schwellungen oder Bewegungseinschränkungen darf es in der Folge aber nicht kommen. Es spielt zunächst einmal keine Rolle, in welcher Form das Gewebe stimuliert wird und welche Behandlungsbezeichnungen dafür verwendet werden. Der Masseur nennt es Tiefenmassage, der Physiotherapeut Mobilisation und der Chiropraktiker Manipulation. Alle Therapieformen können helfen. Die Behandlung regt den Fibroblast zum Wachstum an, was wahllos ausgerichtetes, unreifes Typ- 3-Kollagen – wie es in Tendinosis vorkommt – in stärkeres, parallel ausgerichtetes Typ-1-Kollagen umwandelt.
Bisher bin ich immer meinem Grundsatz treu geblieben, dass Bewegungen niemals wehtun dürfen. Ich stelle Athleten immer eine Frage, die sie klar mit ja oder nein beantworten müssen: Haben sie bei der Bewegung Schmerzen oder nicht? Ja bedeutet: Training abbrechen. Hier ist eine Ausnahme der Regel: In der Rehabilitation beziehungsweise Konditionierung von Tendinitis/Tendinosis soll der Athlet nämlich Schmerzen verspüren. Dr. Strack betont explizit, dass der Athlet sogar Schmerzen verspüren muss, will man eine chemische Reaktion hervorrufen. Gewicht beziehungsweise Wiederholungszahl muss so ausgewählt werden, dass der Athlet in der Folge einige Tage lang Muskelkater verspürt.
AHA NR. 3: DAS WOLFF’SCHE GESETZ DER TRANSFORMATION VON KNOCHEN
Das Wolff’sche Gesetz wurde vom Berliner Anatom und Chirurgen Julius Wolff (1835–1902) im 19. Jahrhundert aufgestellt. Es besagt, dass sich der Knochen einer gesunden Person aufbaut und an Festigkeit zunimmt, wenn er belastet wird. Der äußere kortikale Anteil des Knochens wird unter steter Belastung immer dicker. Wird der Knochen hingegen nicht oder nur wenig belastet, baut er sich ab, weil er so für den Stoffwechsel leichter zu versorgen ist. Wolff konnte mit seiner Forschung zeigen, dass der Knochen sich in seiner Form an die Funktion anpasst und bei dauerhafter Entlastung degeneriert. Ein Facharzt für plastische Chirurgie erklärte mir in diesem Zusammenhang, dass er in manch extremen Fällen sogar ein Wadenbein (das ist ein relativ dünner Knochen ohne Stützfunktionen) in den Oberschenkel transplantiert hat, um den Oberschenkelknochen zu ersetzen. Im Laufe der Zeit nahm dieser dünne Knochen dann die Form und Stärke des Oberschenkelknochens an. Dies zeigt deutlich, dass im Körper nicht nur Muskeln, Sehnen und Knorpel unter Belastung stärker werden, sondern dass dieses Gesetz auch für Knochen gilt. Wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass Sportler einen dickeren Hyalinknorpel haben als Nicht-Sportler. Dieser Knorpel schützt ihren Körper vor Arthrose.
Es ist unmöglich, Muskeln, die jahrelang verlängert oder verkürzt waren, mit ein paar Dehn- und Kräftigungsübungen in den Ursprungszustand zurückzuversetzen.
AHA NR. 4: MYERS KONZEPT VON VERLÄNGERTER UND VERKÜRZTER MUSKULATUR
Thomas Myer war ein Gelehrter von Ida Rolf. In seinem Buch Anatomy Trains stützt er sich auf die im Körper herrschenden physikalischen Gesetze, die besagen, dass Muskeln, die lange Zeit verlängert waren, in dieser Position quasi festgestellt bleiben, also nicht mehr ohne Weiteres verkürzt werden können. Gleiches gilt für Muskeln, die immer wieder verkürzt wurden. Sie verharren in dieser verkürzten Stellung. Diese Erkenntnis widerspricht in gewisser Weise der Anschauung von Janda, nämlich dass es ausreicht, verkürzte Muskeln zu dehnen und verlängerte, schwache Muskeln zu stärken. Gleichzeitig erklärt dies, warum dieses Vorgehen bei älteren Menschen oft nicht wirksam ist. Bei ihnen ist es nämlich sowohl im Knochen als auch im Muskel zu strukturellen Veränderungen gekommen, die nicht so ohne Weiteres mit einem Schaumstoffroller und Dehn- bzw. Kräftigungsübungen rückgängig gemacht werden können. Muskeln, die chronisch verlängert sind – wie zum Beispiel die Schulterblattrückzieher – bleiben irgendwann in dieser Position (vorgewölbte Schultern). Im Laufe der Zeit produzieren sie, weil sie ständiger Spannung ausgesetzt sind, nämlich mehr Kollagen und weniger Elastin. Im Falle der Schulter ist der Musculus pectoralis auf der Gegenseite des Schulterblattrückziehers chronisch verkürzt. Es ist unmöglich, Muskeln, die jahrelang verlängert oder verkürzt waren, mit ein paar Dehn- oder Kräftigungsübungen in den Ursprungszustand zurückzuversetzen. Gleichzeitig sollte man sich auch nicht einbilden, dass man mit täglich einer Stunde aufrechten Stehens eine 8 bis 10 Stunden sitzende Tätigkeit wiedergutmachen kann. Man wird wohl ein paar Jahre arbeiten müssen, um degenerierte Muskulatur wieder aufzubauen.
AHA NR. 5: SCHAU BEI VERLETZUNG NACH EINEM SCHWACHEN SYNERGISTEN
Hier zitiere ich Shirley Sahrmann, die in einer ihrer Vorlesungen sagte: „Wann immer eine Verletzung vorliegt, muss man als Erstes nach einem schwachen Synergisten Ausschau halten.“ Wenn nämlich ein Muskel verletzt ist, dann musste er zu hart arbeiten, weil sein Gegenspieler seine Aufgabe nicht übernommen hat. Das heißt, es muss, um die Verletzung zu beheben, der schwache Synergist neu aufgebaut werden.
HIERZU ZWEI BEISPIELE:
Verletzte hintere Oberschenkelmuskulatur: dysfunktioneller Gluteus.
Verletzter Rectus femoris: Dysfunktioneller oder schwacher Iliopsoas.
AHA NR. 6: ERNÄHRUNG
Ich dachte immer, Mais wäre ein Gemüse. Schmeckt es nicht wie Gemüse? Und sieht es nicht aus wie Gemüse? Nein, es ist ein Getreide. Und daher ist es auf der schwarzen Liste der Lebensmittel, die Sie meiden sollten. Maissirup ist im Übrigen so hoch an Fruchtzucker, dass Sie hierum einen besonders großen Bogen machen sollten.
„Entweder handelt es sich um eine akute Entzündung des Gelenks, dann ist es eine Tendinitis.“
Akute Entzündung des Gelenks? Eher eine akute Entzündung der Sehne!
Eine akute Entzündung des Gelenks ist eine Athritis (Gelenk – articulatio)
Ist wahrscheinlich beim übersetzen was schief gegangen.