Hierzu muss man die biomechanischen Gesetze der Bewegung von Gelenken anwenden und die mechanischen Hebelwirkungen der Muskulatur in Betracht ziehen. Wir müssen also unser Wissen über Funktion, Ansatzstelle und biomechanische Hebelwirkungen anwenden, um funktionelle Übungsreihen zu entwickeln. Wir setzen anstelle eines nach allen Seiten beweglichen Balance-Boards ein Tri-Stretch ein.
Mit höherer Intensität ohne Balanceverlust trainieren
Wir benutzen das Tri-Stretch in seiner „normalen“ Position, um dadurch die Muskulatur des Unterschenkels in der Sagittalebene zu belasten und gleichzeitig dynamische Instabilität in Frontal- und Transversalebene zu kreieren. Das Tri-Stretch gibt einen stabilen Endpunkt und ermöglicht damit, die Instabilität des Balance Boards in der Frontalebene zu kontrollieren. Dadurch kann man Medizinballwürfe mit höherer Intensität ohne Balanceverlust trainieren.
Wenn wir das Tri-Stretch in einer planar gebeugten Position hinter dem Balance-Board anbringen, ist die Wadenmuskulatur in ihrer Fähigkeit, Bewegungen abzubremsen, eingeschränkt. Dadurch müssen proximale Muskeln der Hüfte und des Rumpfes einspringen, um die Haltearbeit zu leisten, beziehungsweise die Bewegung zu kontrollieren.
Obwohl das Tri-Stretch auf dem Balance-Board in Frontalebene oszilliert, kann man es auch einsetzen, um die Gelenke und Muskeln in einer gewünschten Position zu halten. Wenn wir das Balance Board beispielsweise einwärts drehen, erhalten wir eine sicherere Position für Kniebeugeübungen, die wir bei Athleten nach einer Fußgelenksverstauchung einsetzen können.
Wer biomechanische Gesetze bei der Auswahl von Übungsformen und Geräten beachtet, kann Leistungssteigerung hochspezifisch und gezielt programmieren.
Besseres Gleichgewicht mit Hilfe neuer Übungsreihen
Wenn wir die Position des Balance-Boards nach jeder Kniebeuge variieren, ermöglichen wir ein Fortschreiten der Übungen vom Leichten zum Schweren. Solche Übungsreihen können sowohl in der Reha, als auch bei gesunden, leistungsstarken Athleten eingesetzt werden.
Bei Einstiegsübungen erlauben wir noch mehreren Muskelgruppen zusammenzuwirken. Dann isolieren wir mehr und mehr Muskelgruppen und reduzieren den mechanischen Vorzug, den bestimmte Muskelgruppen haben, bis wir schließlich eine einzelne Muskelgruppe hochspezifisch isoliert trainieren. Das Tri-Stretch kann zum Beispiel dazu eingesetzt werden, die Mitwirkung der Hüftmuskulatur an der Bewegung langsam, aber sicher zu reduzieren. Anfangs lässt man die Hüftmuskulatur noch den Quadrizeps auf allen drei Bewegungsebenen unterstützen. Dann wird mehr und mehr die Mitwirkung der Hüftmuskulatur an der Bewegung reduziert, bis schließlich der Quadrizeps isoliert arbeitet.
Wer biomechanische Gesetze bei der Auswahl von Übungsformen und Geräten beachtet, kann Leistungssteigerung hochspezifisch und gezielt programmieren. Der Einsatz triplanarer Geräte, wie des Tri-Stretch, unterstützt den Coach in seinem Bemühen, multiple neue Übungsreihen methodisch sinnvoll zusammenzustellen.
Eure Mary C. Repking