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Wer wir sind, unsere gesamte Persönlichkeit, wird bestimmt durch die Summe unserer Verhaltensweisen. Interessant dabei ist, dass neunzig Prozent unseres Verhaltensrepertoires von Gewohnheiten gesteuert werden, die sich entweder positiv oder negativ auf unser Leben auswirken. Unser körperlicher, emotionaler, intellektueller, beruflicher und finanzieller Zustand ist demnach ein Spiegel unserer Verhaltensweisen sowie der Entscheidungen, die wir bis dato getroffen haben. Wenn du in einem dieser Bereiche Probleme hattest oder hast – und wer von uns hätte die nicht? –, dann liegt das vermutlich daran, dass du deine »Hochleistungs-DNS« noch nicht aktiviert hast. Diese ist jedoch erforderlich, wenn du ein „High Performer“ werden möchtest. Du wirst dein Erbgut zwar nicht im eigentlichen Sinn verändern, aber es könnte beinahe so wirken, weil du sowohl deinen Körper als auch deine Leistungsfähigkeit auf ungeahnte Weise gestalten kannst, wenn du nur bereit bist, etwas dafür zu tun bzw. deinen Alltag konstruktiv umzugestalten. Es genügt nicht, sein vermeintlich Bestes zu geben. Du musst dauerhaft danach streben, immer noch ein wenig besser zu werden, als du bereits bist. Eines der Hauptziele dieses Konzeptes ist eine längere und produktivere Karriere. Wir arbeiten mit Sportlern zusammen, die in der National Football League spielen, in der eine Karriere im Durchschnitt 3,7 Jahre dauert. Das Problem ist, dass es oft drei Saisons dauert, bis ein Spieler die komplexen Details und technischen Feinheiten dieser Profiliga verinnerlicht hat. Bedauerlicherweise setzt der körperliche Tribut den Karrieren vieler junger Sportler aber ein vorzeitiges Ende. Nur diejenigen, die es schaffen, ihre Leistungsfähigkeit auf ein neues Niveau zu heben und einen neuen persönlichen Standard zu erreichen, sind in der Lage über acht bis zehn Saisons – manchmal sogar auch länger – in der NFL zu bleiben und die besten Jahre ihrer Laufbahn voll auszukosten. Indem sie ihre Leistung verbessern und das Verletzungsrisiko minimieren, machen sie den Zeitaufwand mehr als wett, den sie in das Erlernen und Anwenden dieses Systems investiert haben.
Ganz gleich auf welchem Gebiet du tätig sind, dein Ziel sollte es stets sein, diese äußerst wertvolle Phase möglichst lange auszudehnen, in der dein Wissen und deine Erfahrung am besten zum Tragen kommen. Leider versäumen es die Menschen allgemein und unabhängig von ihrem Berufszweig, die Dauer zu maximieren, in der sie zu Höchstleistungen fähig sind und entsprechend viel Geld (als Profisportler) verdienen können, weil ihnen eben das erforderliche Konzept fehlt, mit dem sie ihr Verletzungsrisiko und den allgemeinen körperlichen Abbau minimieren können.
Das ist keineswegs Luxus oder ein Extrabonus – für viele ist diese Art von Leistungsbereitschaft lebensnotwendig. Als Sportler läufst du Gefahr, verletzt zu werden, schlechte Leistungen abzuliefern und letztlich deine Arbeit zu verlieren. In der Geschäftswelt gehst du möglicherweise bankrott und gerätst in eine finanzielle Notlage. High Performer sehen die Welt mit anderen Augen. Sie wissen, dass ihre Zeit kostbar ist, sind aber durchaus bereit, ein gewisses Quantum auf zielgerichtete, disziplinierte Weise zu investieren, um das Risiko von Verletzungen zu minimieren und dadurch ihren potenziellen Gewinn zu maximieren. So gesehen ist das genau wie bei einer finanziellen Investition.
Ein Beispiel: Ein korrektes, zehnminütiges Warm-up, das einer Trainingseinheit vorangestellt wird, summiert sich auf etwa 48 Stunden Training pro Jahr (bei fünf oder sechs Tagen pro Woche). Aber dieser Zeitaufwand macht sich mehr als bezahlt. Diese zehn Minuten, die in unserem Programm unter anderem aus Übungen bestehen, die wir als »Pillar Prep« und »Movement Prep« bezeichnen, machen deine Workouts wirkungsvoller und minimieren das Verletzungsrisiko, sowohl unmittelbar im Training als auch langfristig. Dein Schlafritual kostet dich weitere zehn Minuten täglich, die sich aber wirklich lohnen. Denn kleine Anpassungen des Schlafrituals bewirken im Laufe von nur einem Jahr eine günstige Veränderung des Hormonprofils, die sich positiv auf die allgemeine Leistungsfähigkeit auswirkt. High Performer nutzen im Laufe des Tages viele solcher kleinen Gelegenheiten. Nehmen wir einmal an, du stehst im Stau, besuchst einen Vortrag oder nimmst an einer Besprechung teil. Dann kannst diese Gelegenheit beispielsweise nutzen, um deine Körperhaltung zu korrigieren, oder mit speziellen Atemtechniken neue Energie zu tanken, falls du dich müde oder erschöpft fühlst.
High Performer wissen, dass das, was im Kraftraum oder auf dem Spielfeld stattfindet, nur ein kleiner Teil ihres Trainings ist. Langfristig können wir unsere Leistung immer wieder auch durch kleine, kurze Maßnahmen verbessern, die sich den gesamten Tag über einbauen lassen, wodurch man seine Gewohnheiten nachhaltig verändert und automatisiert. Um eine hohe Leistungsfähigkeit zu erzielen,
müssen wir effektiv trainieren und über eine solide Basis verfügen. Diese Basis beruht auf vier Säulen: Einstellung, Ernährung, Bewegung und Erholung. Daher musst du jeden Tag Folgendes tun:
- Dich vorbereiten. (Einstellung)
- Dich verpflegen. (Ernährung)
- Trainieren. (Bewegung)
- Dich ausruhen. (Erholung)
Einstellung: High Performer zeichnen sich durch eine hohe Konzentrationsfähigkeit aus und schaffen es, Ablenkungen auf ein Minimum zu reduzieren. Im heutigen digitalen Zeitalter ist das nicht immer leicht. Du weisst ganz genau, wonach du strebst – was es ist, das dich antreibt. In letzter Instanz geht es vor allem darum, in allem, was du tust, bessere Entscheidungen zu treffen und effizienter zu handeln. Ohne eine positive Einstellung, die du rund rum die Uhr pflegst, ist eine dauerhaft hohe Leistung nicht möglich.
Ernährung: Nahrung ist der Treibstoff, der Leib und Seele zusammenhält. Es geht nicht ums Diäthalten oder darum, Kohlenhydrate, Protein und Fette genau zu dosieren. Es geht darum, die neuesten Marketingkampagnen für bestimmte Lebensmittel und all den anderen Unfug zu ignorieren und nur das zu sich zu nehmen, was man tatsächlich braucht. Punktum. Die richtigen Ess- und Trinkstrategien verbessern Denkfähigkeit, Energie und Ausdauer. Wenn es um die optimale körperliche Verpflegung geht, denken High Performer voraus, um sich stets das zuzuführen, was Sie benötigen, um ihr Ziel – ihr ES – zu erreichen.
Bewegung: High Performer bewegen sich effektiv und effizient auf ihrem beruflichen Parkett, wie auch im wahrsten Sinne des Wortes in allen drei Körperebenen. Sie verfügen über die physische Beweglichkeit, Stabilität und Explosivität, mit der wir Menschen von Natur aus ausgestattet sind. Sie arbeiten den Auswirkungen des heutigen westlichen Lebensstils entgegen, der größtenteils daraus besteht, den Tag in schlechter Sitzhaltung am Schreibtisch oder im Straßenverkehr zu verbringen, und entwickeln schlanke, muskulöse Körper, die ihnen beruflich wie privat gute Dienste leisten.
Erholung: Wachstum vollzieht sich in den Ruhephasen. Dann reparieren sich Körper und Geist, wobei du neue Energie tankst und stärker wirst. Daher müssen auch Erholungsstrategien berücksichtigt werden – und zwar dauerhaft. Dennoch werden sie in unserer schnelllebigen Zeit oft vernachlässigt, in der die weitverbreitete Annahme herrscht, jedes Problem lasse sich mit immer noch mehr Arbeitseifer schon irgendwann überwinden. High Performer hingegen wissen, dass es darum geht, effizienter zu sein, sich ausreichend zu erholen und die körpereigenen Regenerationsprozesse zu nutzen, um den Grundstein für weitere Erfolge zu legen.
Konsequente Erholung ist eine Frage der Einstellung. Bewegung wird durch Ernährung unterstützt und umgekehrt. Ernährung und Bewegung tragen zur Erholung bei. Und eine Einstellung, die Spitzenleistungen zum Ziel hat, ist der rote Faden, der sich durch das gesamte Programm zieht. Die vier Säulen – Einstellung, Ernährung, Bewegung und Erholung – stehen also nicht für sich, sondern ergeben vielmehr ein dichtes Geflecht, welches das Wesen eines High Performers ausmacht. Uns allen stehen täglich 24 Stunden zur Verfügung. Wie wir dieses Programm in die Praxis umsetzen, entscheidet darüber, ob wir High Performer sind oder nicht.
Euer Mark Verstegen