Die Studie Studie „Essential amino acid supplementation in patients following total knee arthroplasty“ der Universtiät Oregon, USA, zeigte jüngst, dass Patienten die in der Woche vor sowie in den zwei Wochen nach einer Knie-Operation gezielt essentielle Aminosäuren mit der Nahrung aufnahmen, schneller wieder fit waren, als Patienten, die keine Nahrungsergänzung nahmen. Außer den Aminosäuren gibt es noch weitere Nährstoffe in unseren Lebensmitteln, die den Körper bereits während der Phase der Immobilität unterstützen zu regenerieren – der Beitrag beschreibt diese:
Sechs Tipps zur richtigen Ernährung bei verletzungsbedingter Immobilität
Ausreichend Omega-3-Fettsäuren aufnehmen
Direkt nach einer Verletzung kommt es zu einer Entzündung im Körper. Nun kann versucht werden, eine übermäßige Entzündung zu vermeiden, indem man Lebensmittel gezielt auswählt: Besonders hilfreich ist hier die vermehrte Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren, u.a. von alpha-Linolensäure und von Eicosapentaensäure: Diese wirken antientzündlich, ihr Tagesbedarf beträgt 1-2g. Fisch, Leinsamen, Leinöl, Walnüsse und Walnussöl sind reich an diesen Fettsäuren.
Biologisch hochwertiges Eiweiß wählen
Zum Beispiel nach einem Bänderriss kann die notwendige Phase der Immobilität einige Tage bis mehrere Monate dauern. Aber Muskeln, die nicht beansprucht werden, atrophieren. Eine Maßnahme, den Abbau von Muskelmasse zu verringern ist, ausreichend lebensnotwendige Aminosäuren aufzunehmen, das sind Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin, Threonin, Tryptophan und Valin. Lebensmittelkombinationen mit deren Hilfe der Tagesbedarf an diesen Aminosäuren gedeckt werden kann sind:
- Kartoffeln mit Ei
- Weizenkeime mit Joghurt
- Wurst, Käse oder Ei mit Brot
- Linsensuppe mit Fleischeinlage
- Pellkartoffeln mit Quark
- Fisch mit Reis
Energieaufnahme anpassen
Durch eine verletzungsbedingte Immobilität verringert sich der Energiebedarf pro Tag. Um zu vermeiden, dass man zunimmt, sollte man beim Essen Maß halten – aber nicht übertreiben: Zum Beispiel das Gehen an Krücken kann anstrengender sein als normales Gehen, dementsprechend benötigt man dafür auch mehr Energie. Als sehr grobe Faustregel für den Tagesenergiebedarf während Immobilität gilt die Rechnung: (Körpergröße in cm – 100) x 30. Also: Wer 1,80m groß ist bräuchte hiernach täglich 2.400 Kalorien.
Nährstoffdichte beachten
Empfehlenswert ist, nun Lebensmittel mit hoher Nährstoffdichte zu verzehren. Die Nährstoffdichte errechnet sich, indem man den Nährstoffgehalt ins Verhältnis zum Energiegehalt setzt. (siehe Tabelle).
Zwischenmahlzeiten mit niedriger glykämischer Last
Es können drei bis fünf Mahlzeiten pro Tag verzehrt werden. Ein wesentliches Kriterium für die Wertigkeit einer Zwischenmahlzeit ist das Profil des Energieverlaufs. Es beschreibt die Geschwindigkeit der Resorption und des Abbaus der Energieträger im Stoffwechsel, das sind Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße. Besonders ein sinnvolles Spektrum der Kohlenydrate in Zwischenmahlzeiten sorgt dafür, dass Energie optimal bereit steht. Eine ideale Kombination an Kohlenhydraten weist beispielsweise ein Vollkornbrot mit Magerquark und Honig auf. Zuerst nimmt der Körper die schnelle Energie aus dem Honig auf, die ihm innerhalb weniger Minuten zur Verfügung steht. Ergänzt wird diese Energiequelle durch die langsamer resorbierten Kohlenhydrate aus dem Getreide – das hält den Blutzuckerspiegel und damit die verfügbare Energie langfristig konstant. Isolierte Süßigkeiten, also zum Beispiel ein Riegel Schokolade, verursachen dagegen einen raschen Anstieg des Blutzuckers, der fast sofort wieder absinkt: Man bekommt nach dem Verzehr oft nur noch mehr Hunger auf Süßes. Gibt man diesem nach, nimmt man leicht zu viel Energie auf, kann diese während der Verletzungspause aber nicht abarbeiten, man nimmt zu.
Ausreichend trinken
Isst man während der Phase der Immobilität weniger, erhöht sich das Risiko eines Mangels an Flüssigkeit. Der Grund: Wer weniger Nahrung zu sich nimmt, nimmt auch weniger von dem Wasser auf, was in Lebensmitteln enthalten ist. Empfehlenswert ist eine Trinkmenge von 1,5-2 l pro Tag, das bedeutet, dass das Blut dünnflüssig bleibt, wichtige Nährstoffe im Körper dorthin transportiert werden, wo sie benötigt werden und das wiederum bedeutet, dass beispielsweise das Gehirn optimal mit Sauerstoff und Kohlenhydraten versorgt wird, was die mentale Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit fördert sowie Müdigkeit und Abgeschlagenheit während der erzwungenen Ruhephase entgegen wirkt. Sinnvoll ist Mineralwasser, das mindestens 1000 mg Hydrogencarbonat sowie > 150mg Calcium pro Liter enthält, da beide Wirkstoffe wichtig sind, um die Stabilität der Knochen zu erhalten, die man – außer den Muskeln – während einer Phase der Immobilität ebenfalls unterbeansprucht.
Fazit
Die richtige Ernährung bei verletzungsbedingter Immobilität kann etwas für das eigene Wohlbefinden bewirken, wissenschaftliche Studien weisen ferner darauf hin, dass bestimmte Nahrungsbausteine die Regeneration beschleunigen. Diese Kenntnisse kann man sich zunutze machen, indem man sich vollwertig und ausgewogen ernährt mit einem Focus auf die Lebensmittel, die die hilfreichen Nahrungsbausteine enthalten. Allerdings sollte man diese Lebensmittelauswahl nicht zur Religion machen: Ernährung kann nicht heilen oder Wunder bewirken, sie kann nur unterstützen bzw. lindern.
Eure Bettina Halbach
Hallo, könnt ihr bitte die Quellen für die Faustformel für die Bestimmung der Energiebedarfsmenge bei Immobilität nennen?
Sportliche Grüße, Carsten