Training mit Kindern ist nach wie vor keine einfache Angelegenheit. Es kursieren eine Vielzahl unterschiedlicher Parameter was Belastung, Umfänge und Methoden anbelangt. Ebenso wird eine Diskussion darüber geführt, ob Training mit Kindern grundlegend sinnvoll ist oder nicht.
Da wir zum Teil selbst Väter sind und unser Nachwuchs wie alle kleinen Menschen auch vor der ein oder anderen alltäglichen Herausforderung steht, wollen wir uns diesem Thema annehmen und es aus unserer Sicht beleuchten. Diese Gelegenheit wollen wir auch nutzen, um mit den dem ein oder anderen Vorurteilen aufzuräumen. Nichtsdestotrotz jedoch können wir das Thema hier nicht abschließend behandeln. Dazu ist die Diskussion mit zu vielen festgefahrenen Meinungen zu fest verwurzelt, zu umstritten und auch zu emotional geführt.
Lange galt der Grundsatz, das es unterhalb des achten bis zehnten Lebensjahres keine Anpassung an Trainingsbelastungen bei Kindern gibt. Im Dies wurde mit einem für Training unzureichende Hormonstatus von Kindern begründet. Vor der Pubertät sollte daher kein Krafttraining stattfinden (American Academy of Pediatrics 1983).
Diese Ergebnisse sind überholt! Im Wesentlichen ist dies auf unzureichende methodische und methodologische Maßnahmen zurückzuführen. Diese Probleme finden sich in Studien der 1980er bis zu den späten 1990er Jahre. Seit der Jahrhundertwende sind Studien in diesem Bereich qualitativ hochwertiger und haben dadurch eine deutlich höherer Aussagekraft. Nahezu alle neueren Studien bescheinigen Kindertraining positive Effekte.
Hat nicht jeder seinem Kind einmal erklärt, wie gesund Spinat durch den hohen Eisenanteil ist? Genauso ein überholter, aber sich hartnäckig haltender Mythos. Warum Kinder zielgerichtet trainieren sollten, kann mehrere Gründe haben. Sei es zur besseren Haltung, eine verbesserte sportliche Leistungsfähigkeit oder um bestimmte körperliche Entwicklungen in die richtige Bahn zu lenken. So hat die American Academy of Pediatrics (2001) ihre Haltung dahingehend aktualisiert: Sie spricht eine klare Empfehlung für Krafttraining für Kindern aus.
Neben der muskulären Entwicklung verändert sich natürlich auch das Bindegewebe ganz entschieden. Die Knochen, welche in Kindheitstagen verhältnismäßig weich sind, kalzifizieren erst mit voranschreitender Entwicklung. Es gibt Studien, die gezeigt haben, dass mit knapp 16 Jahren das Bindegewebe des pubertierenden Menschen am belastbarsten und formbarsten ist. Das hat verschiedene Konsequenzen:
Zum einen heißt das nicht, dass man erst mit knapp 16 Jahren anfangen sollte zu trainieren, da der Körper langsam an Trainingsbelastungen herangeführt werden sollte. Und das geht am besten, wenn man ihn damit aufwachsen lässt. Zum anderen bedeutet es, dass auf das Bindegewebe zielende Trainingsreize, welche durch Funktionelles Myofasziales Training in diesem Zeitraum gesetzt werden können, dem Körper einen Entwicklungsschub geben. Diesem kann er mit ein bisschen Pflege ein ganzes Leben lang profitieren. Denn so schnell und vielseitig wie in der Pubertät wird sich der menschliche Körper nie wieder entwicklen. Und wenn diese Entwicklung in eine gute physiologische Richtung geleitet werden kann, kann man sich auf andere Herausforderungen des Heranwachsens konzentrieren.
Dennis und ich werden auf dem Mobility & Faszien Summit im März 2016 das Thema Kindertraining und Entwicklung noch weiter vertiefen. Denn wie oben gesagt: dieses Thema ist so komplex, diskutabel, unerforscht und gleichzeitig so wichtig, herausfordernd und immer aktuell, dass wir unseren Beitrag dazu leisten wollen!
Wir sehen uns hoffentlich im März auf dem Mobility & Faszien Summit in Köln / Pulheim!
Euer Wolfgang Kleiner und Dennis Krämer
Guten Tag.
ein toller Bericht. Ich mache selber Kindertraining und möchte dieses in meinen Training einbauen.
Leider kann ich an diese Lehrgänge nicht teilnehmen. Gibt es Litaratur zu diesen Training mit Kinter??
Schöne Grüße
Stefan