Normalerweise versuche ich bescheiden zu antworten und erzähle, dass ich nun einmal hart arbeite. In Wirklichkeit aber hat der Wahnsinn Methode und ich möchte Euch heute einige der Strategien vorstellen, mit denen ich meine Produktivität gesteigert habe:
1. Steh früh auf
Der frühe Vogel fängt den Wurm. In Bezug auf das Aufwachen halte ich mich an die Devise: „Aufstehen, sobald der Wecker klingelt.“ Ich habe mich in den letzten zwanzig Jahren daran gehalten und brauche mittlerweile kaum noch einen Wecker. Vor Jahren habe ich auch gelesen, dass man – sobald man aufwacht – sofort aufstehen und sich nicht noch einmal auf die andere Seite drehen soll. Die Schlafqualität bessert sich nämlich nicht, und das kann ich nur bestätigen. Wenn man 15 Minuten „länger“ schläft, ist man normalerweise müder als zuvor. Wenn ich um eine bestimmte Uhrzeit aufstehen muss und um diesen Zeitpunkt herum aufwache, dann stehe ich gleich auf.
2. Aufgaben unter 1 Minute Zeitaufwand sofort erledigen
Viele Leute sprechen mich darauf an, dass sie von mir E-Mails erhalten, die um 4:45 Uhr bei ihnen eingegangen sind. Das liegt daran, dass ich aufstehe, zum Computer gehe und gleich einen Blick auf mein Mail-Postfach werfe. Ich habe auch einmal den folgenden Tipp gelesen: „Aufgaben mit einem Zeitaufwand von nur einer Minute sollten sofort erledigt werden“. Ich versuche mich möglichst an diese Maxime zu halten, und sie hilft wirklich. Ich kann auf diese Weise täglich mit 100 Personen korrespondieren und schaffe das alles, bevor meine Familie aufsteht. Das Schöne daran ist, dass ich dadurch auch meine Frau entlaste – indem ich zum Beispiel schon einmal eine Ladung Wäsche wasche. Außerdem kann ich morgens mehr Zeit mit meinen Kindern verbringen, wenn sie wach sind.
3. Halte alles schriftlich fest
Ich habe immer ein Notizbuch bei mir, damit ich meine Ideen für Artikel oder Trainingsprogramme, Notizen und To-Do-Listen aufschreiben kann. Verlass dich nicht auf dein Gedächtnis. Ich benutze außerdem einen Palm Treo, damit ich meine alltägliche Aufgaben nicht vergesse. (Mittlerweile ist es ein iPhone, aber ihr wisst, was ich meine.)
4. Versuche nicht, während der Arbeitszeit „Bürokram“ zu erledigen
Ich weiß, dass das widersinnig klingt, aber auf der Arbeit schaffe ich es einfach nicht, mich organisatorischen Dingen zu widmen. Während der Arbeit konzentriere ich mich aufs Coaching. Alles andere erledige ich am Morgen, wenn ich noch zuhause bin. Arbeite, während die Welt noch schläft, und du erledigst mehr.
5. Geh nicht Mittagessen
Was für eine Zeitverschwendung. Die Mittagspause ist für „normale“ Leute, die ihre Arbeit nicht mögen und eine Stunde Auszeit brauchen. Wer Erfolg haben will, braucht nicht länger als eine halbe Stunde, um sich zu setzen und etwas zu essen. Das Mittagessen an sich dauert fünf Minuten. Beim Abendessen sieht es anders aus. Das ist Zeit, die man mit seiner Familie verbringt. Ich spare mir die Mittagspause und investiere die Zeit lieber in das Abendessen im Kreis meiner Lieben. Ein anderer Vorteil ist, dass man dadurch sein Gewicht besser unter Kontrolle hält. Denn wenn ich in einen Sandwichladen gehe, werde ich immer in Versuchung geführt, eine Tüte Chips mitzunehmen. Oft ist die Tüte schon leer, bevor ich mir das Sandwich vornehme. Halte immer ein Shake bereit und iss während der Arbeitszeit möglichst im Abstand von drei Stunden.
6. Nutze die Fahrt zur Arbeit
Ich verbringe oft zwei Stunden täglich im Auto. Ich erledige meine Telefonanrufe im Auto und nehme in dieser Zeit auch meine Podcast-Interviews mit Anthony Renna auf. Die Polizei ist vielleicht nicht begeistert, aber so spare ich eine Menge Zeit. Versprich mir nur, dass du beim Autofahren keine SMS verschickst. Ich nutze die Fahrzeit außerdem, um Audiobücher zu hören.
7. Mach kurze Workouts
Wenn du viel zu tun hast, hast du keine Zeit, um täglich zwei Stunden im Kraftraum zu trainieren. Ich versuche, pro Woche auf vier bis fünf hochintensive Cardio-Workouts zu kommen. Das sind entweder 12-14 Minuten auf einem AirDyne-Ergometer (normalerweise 8 km auf Zeit) oder eine Form von Intervalltraining, in der Regel fahre ich dabei 1,6 km oder 0,8 km auf Zeit und benutze dabei meine Herzfrequenz als Steuergröße. Diese Workouts dauern maximal 20 Minuten. Außerdem bin ich ein großer Fan von Craig Ballantynes Bodyweight 100. Zurzeit brauche ich weniger als vier Minuten, um alle Übungen zu schaffen. Ich versuche, zweimal in der Woche Hanteltraining zu machen, im Durchschnitt ist das ein Workout in fünf Tagen.
90% geben und damit die Produktivität steigern
Ich sage immer: das Geheimnis ist, dass es kein Geheimnis gibt. Lies Bücher zum Thema Zeitmanagement und Produktivität. Lies den Minuten-Manager. Das ist ein guter Anfang. Schnappe kleine Tricks auf und setz sie um. Erfolg besteht darin, sich aufzuraffen und zu organisieren. Ich arbeite 10 bis 15 Stunden pro Woche als Personal Trainer, außerdem bin ich als Strength & Conditioning Coach tätig (Boston University ist zurzeit die Nummer 2 in den USA), ich coache acht Stunden pro Woche Profi-Sportler und schreibe für bzw. pflege meine Webseiten. Ich zaudere nicht, sondern erledige lieber eine Aufgabe, als über drei Dingen zu brüten. Ich kenne einen tollen Tipp, kann mich aber leider nicht mehr daran erinnern, wo ich ihn gelesen habe. Er riet dazu, immer 90 Prozent zu geben. Wenn man sehr ehrgeizig ist und immer 100 Prozent geben will, bekommt man selten etwas erledigt. Der Rat besagte, dass die letzten zehn Prozent eher hemmen als beflügeln. Ich mache mir keine Gedanken mehr, ob jeder Artikel oder jede DVD perfekt ist. Natürlich möchte ich eine ordentliche Arbeit abliefern, aber ich hänge mich nicht mehr an jedem Detail auf. Übertreibe deine Planung oder deine Gedanken nicht, sondern konzentriere dich darauf, möglichst viel zu erledigen. Fertige eine Liste an und beginne, einen Punkt nach dem anderen abzuhaken.
Euer Michael Boyle
Welch ein Stress! Und dann nicht mal Mittagessen!
Organisation ist alles. Essen ist wichtig, Familie ist wichtiger. Jeder muß Prioritäten setzen und seine eigenen Lösungen suchen.
Vielen dank.
Dieser Artikel ist mir eine große Hilfe und ich werde es ausprobieren.
P.s. Dies ist der erste Artikel den ich je kommentiert habe.
Gruß
Kai