

Die Fitnessbranche braucht neue Impulse und smarte Ansätze, um das Training nicht zur Selbstoptimierung zu nutzen, sondern zur Selbstwirksamkeit. Training soll dort geschehen, wo Bewegung und Schmerzen entstehen: Im Gehirn. Genau diesen Ansatz verfolgt das neurozentrierte Training durch die ganzheitliche Integration von Augen, Gleichgewicht, Atmung und Bewegung. Die Personal Trainerin Luise Walther hat mit ihrem ersten Buch „Neurozentriertes Training: So trainierst du Gleichgewicht und Stabilität“ genau hier angesetzt und bringt den bewährten Trainingsansatz der Neuroathletik nicht nur in die Fitness- und Gesundheitswelt, sondern auch in die Öffentlichkeit.
Neurozentriertes Training ist einfach nur ein anderer Begriff für gehirnbasiertes Training. Es beruht auf der Tatsache, dass Bewegungen und Schmerzen im Gehirn entstehen. Das Gehirn steuert also alles, was wir machen, denken, fühlen und wie wir uns bewegen und spüren. Das neurozentrierte Training setzt genau dort an und betrachtet die körperliche Leistungsfähigkeit aus dieser Perspektive.
Ich selbst hatte jahrelang Probleme mit meinem Rücken und habe sogar zwei Bandscheibenoperationen hinter mir. Sehr gut kann ich also nachvollziehen, wie es sich anfühlt, wenn der Körper nicht das macht, was man will. Jahrelang habe ich auch alles Mögliche versucht, um meine Schmerzen in den Griff zu bekommen, aber nichts hat langfristig und nachhaltig funktioniert. Bis ich verstanden habe, dass Schmerzen und Bewegung im Gehirn entstehen. Bei meiner ersten Weiterbildung zu dem Thema hatte ich so viele Schlüsselerlebnisse und Aha-Momente, dass ich wusste: Hier liegt sehr viel Potenzial – für mich und für meine Kundinnen und Kunden. Daher müssen wir Training radikal neu denken und endlich dort ansetzen, wo Bewegung und Schmerzen entstehen: im Gehirn.
Der Zusammenhang zwischen Körperhaltung und Gleichgewicht ist vielen nicht bewusst. Ein verbessertes Gleichgewicht wirkt sich positiv auf unsere Körperhaltung und unsere Mobilität aus und wir können uns wieder frei und ausgeglichen bewegen. Nur wenige wissen um das unglaubliche Potenzial, das man mit gezieltem Gleichgewichtstraining ausschöpfen kann. In meinem Buch will ich das ändern.
Das ganze Leben ist eine dynamische Balance aus An- und Entspannung. Bezogen auf das körperliche Gleichgewicht, gewöhnen sich Personen mit Gleichgewichtsproblemen einen breiten Stand an. Wenn die Füße weiter auseinanderstehen, vergrößert sich die Standfläche. Es ist dann einfacher, das Gleichgewicht aufrechtzuerhalten, ohne zu schwanken. Das ist auch der Grund, warum mit breiterem Stand viele Übungen leichter fallen; das kannst du zum Beispiel bei Kniebeugen testen.
Was man außerdem sehr oft sieht in Bezug auf Gleichgewichtsprobleme ist der Blick zum Boden beim Gehen. Ein eingeschränktes Gleichgewicht nimmt dir die Sicherheit beim Laufen. Um zusätzliche Informationen und damit Sicherheit zu bekommen, hilft der Blick auf den Boden. Das führt dazu, dass viele Personen beim Laufen statt geradeaus auf den Boden schauen. Das spricht fast immer für Gleichgewichtsprobleme.
Ähnlich ist das auch, wenn die Kopfposition auffällig ist, zum Beispiel immer in einer Seitneige oder Rotation gehalten wird. Genauso wie die Körperhaltung hat auch die Kopfposition einen Einfluss auf das Gleichgewicht und umgekehrt. Neigt eine Person den Kopf immer wieder zu einer Seite oder dreht ihn zu einer Seite, spricht das oft für Auffälligkeiten des Gleichgewichtssystems. Durch die Seitneige oder die Rotation wird auf einer Körperseite das Gleichgewichtsorgan mehr aktiviert und auf der gegenüberliegenden Seite kommen weniger Informationen an.
Das andere Extrem sind Trainierende, die den Kopf beim Gehen übertrieben still halten. Statt der natürlichen Bewegung, die über die Wirbelsäule von den Beinen auf den Kopf übertragen wird, halten viele Betroffene den Kopf sehr ruhig, fast schon steif und bauen dadurch eine hohe Spannung im Schulter-Nacken-Bereich auf. Dementsprechend empfinden sie es als unangenehm, beim Gehen den Kopf zu bewegen, beispielsweise nach rechts und links oder hochzuschauen. Das führt dann zu einem unsicheren und langsamen Gang.
Gerade bei meinen Kundinnen, die ja oft aufgrund von Rückenproblemen zu mir kommen, liegen der beidseitige Rückenschmerz oder Verspannungen vor. Sind die Rückenmuskeln auf beiden Seiten stark verspannt und brennen, kann das mit dem Gleichgewicht zusammenhängen. Wenn dein Körper ständig versucht, deine Körperposition im Raum zu justieren, sind die Muskeln unter Dauerspannung. Das führt mittel- und langfristig zu Verspannungen.
Auch klagen Personen mit Gleichgewichtsproblemen oftmals über Reiseübelkeit. Sie können im Bus oder Zug nicht lesen und wenn sie im Auto hinten sitzen, wird ihnen schlecht.
Augen und Kopfpositionen anpassen, mit unterschiedlichen Schrittpositionen und Körperhaltungen spielen. Im Buch gibt es dazu jede Menge Beispiele.
Gerade die Steigerung der Leistungsfähigkeit hat dazu geführt, dass dieser Trainingsansatz sich aus dem Leistungssport heraus entwickelt hat. Unter dem Begriff „Neuroathletik“ hat sich dieser Ansatz seit 2014 vor allem im Fußball und später in der Leichtathletik und anderen Profibereichen ausgebreitet. Der Sportwissenschaftler Lars Lienhard, heute Berater und Toptrainer für Profisportler, hat den Begriff „Neuroathletik“ in Deutschland geprägt und gilt als derjenige, der den Ansatz aus Amerika nach Deutschland gebracht hat. Die Grundlage dafür ist das ausgefeilte Konzept von Dr. Eric Cobb, der in Amerika mit Z-Health ein Ausund Weiterbildungssystem geschaffen hat, das sich genau auf diesen Ansatz der angewandten Neurowissenschaften fokussiert.
Nun sind wir nicht alle Leistungssportler und kämpfen nicht um nationale und internationale Titel. Jedoch müssen wir alle in unserem eigenen Leben Höchstleistungen bringen. Wir alle wollen im Alltag – privat wie beruflich – funktionieren. Wir wollen uns wohlfühlen und Energie haben. Wir wollen schnelle Entscheidungen treffen. Wir brauchen einen schnellen Überblick und gute Reaktionen. Daher sollte es im Training immer um die folgenden Punkte gehen: möglichst viel Neues lernen und diese Informationen und Bewegungen in deinen Alltag integrieren. Bewegung ist nicht nur komplex, sie ist auch sehr individuell. Folglich kann man mit standardisierten Trainingsprogrammen nur begrenzt bessere Ergebnisse erzielen. Durch die Integration von Tests und Übungen aus der angewandten Neurowissenschaft sind für dich Trainingsergebnisse möglich, die bisher eben nicht möglich waren.
Nach dem Lesen des Buches weiß man, wie man sein Gleichgewicht wirklich verbessern kann und wie man damit seine Körperhaltung optimiert, beweglicher wird und man sich im Alltag wohler fühlt. Alles, was du dafür brauchst, ist Motivation und Mut: die Motivation, das Buch zu lesen und dich auf die Übungen einzulassen, und Mut für neue Ansätze und Perspektiven.
Viele der Übungen wirken anfangs ungewöhnlich und immer wieder habe ich Kunden, die überrascht sind, dass vermeintlich kleine Änderungen bei Routineübungen und alltäglichen Situationen zu so großen Verbesserungen führen. Ob Atmung, Augen oder Bewegung – dein Körper ist komplex und individuell und es gibt keinen Standard für alle. Es müssen nicht immer komplizierte und komplexe Übungen sein. Erst wenn die grundlegenden Funktionen deines Körpers gut funktionieren, kannst du dich mit komplizierteren Übungen beschäftigen. Aber erst mal solltest du dich auf die Grundlagen fokussieren.
Luise Walther ist Personal Trainerin mit Schwerpunkt auf der Individualisierung und Professionalisierung von Trainingsprozessen, um Schmerzen zu reduzieren und Bewegungsabläufe zu optimieren. Mit ihrem fundierten Fachwissen in Rehabilitation, Verletzungsprophylaxe und Performance-Steigerung stellt sie die ganzheitliche Betrachtung der körperlichen Leistungsfähigkeit in den Vordergrund. Die zentrale Grundlage ihrer neuroathletischen Arbeit ist die Erkenntnis, dass Schmerzen im Gehirn entstehen. http://www.neurozentriertestraining.de
Der Schwerpunkt von Luise Walther liegt auf der Individualisierung und Professionalisierung von Trainingsprozessen, um Schmerzen zu reduzieren und Bewegungsabläufe zu optimieren. Dabei stellt die Spezialistin für Rehabilitation, Verletzungsprophylaxe und Performance-Steigerung die ganzheitliche Betrachtung der körperlichen Leistungsfähigkeit in den Vordergrund. Die zentrale Grundlage ihrer neuroathletischen Arbeit ist die Erkenntnis, dass Schmerzen im Gehirn entstehen. Aus diesem Grund muss das Training radikal neu gedacht und umgesetzt werden.