Unilateral vs. Bilateral
Was ist effektiver?
Muskuläre Dysbalancen sind weit verbreitet, da sehr viele sportliche Aktivitäten einarmig oder einbeinig ausgeführt werden. Um Schwachstellen des Körpers auszugleichen, kann ein unilaterales oder ein bilaterales Training sinnvoll sein. Welche Vor- und Nachteile die jeweiligen Trainingsformen haben und welche Faktoren dabei eine bedeutende Rolle spielen, erläutert Patrick Meinart, Experte für Neuroathletik, Krafttraining und Mobility in Ausgabe 02/2020 des FUNCTIONAL TRAINING Magazins.
Was ist der Unterschied zwischen einem unilateralen bzw. bilateralen Training?
Unilaterale Übungen beziehen sich auf Bewegungen, die ausschließlich mit einer Extremität ausgeführt werden. Bilaterale Bewegungen werden auf beiden Körperseiten mit den gleichen Extremitäten ausgeführt, also z. B. beiden Beinen. In der Literatur wird dabei nicht unterschieden, ob beide Extremitäten dieselben Gelenkbewegungen ausführen oder unterschiedliche. Bei Ausfallschritten z. B. sind beide Beine an der Gesamtbewegung beteiligt, doch führt jedes Bein ein unterschiedliches Bewegungsmuster aus.
Daher sollte in Bezug auf bilaterale Bewegungen zwischen symmetrischen und asymmetrischen bilateralen Bewegungen unterschieden werden. Symmetrische Bewegungen finden bei Bewegungsmustern statt, bei denen beide Extremitäten dieselbe Bewegung ausführen, wie es zum Beispiel bei regulären Kniebeugen oder bei Schulterdrücken der Fall ist. Diese Unterscheidung ist wichtig in Bezug auf die muskuläre Aktivität und die neuronale Ansteuerung, die sich aus dem Zusammenspiel beider Extremitäten ergeben. Klassische unilaterale Bewegungen sind zum Beispiel das einarmige Schulterdrücken oder ein „Step Up“. Die kontralaterale Extremität ist hierbei an der Bewegung nicht beteiligt. Bei bilateralen Bewegungen wie einem Ausfallschritt sind beide Extremitäten an der Bewegung beteiligt, auch wenn sie ein unterschiedliches Bewegungsmuster aufweisen.
Patrick Meinart ist seit 1999 in der Fitnessbranche als Trainer tätig. Er war bereits als Ausbilder bei der Academy of Sports und Perform Sports tätig und arbeitet zurzeit u. a. als Referent bei der Eupix GmbH im Bereich Mobility. 2012 gründete er die Release Fitness Academy. Er ist spezialisiert auf die Bereiche Mobility, Krafttraining und Neuroathletik. 2018 schrieb er „Das Mobility Handbuch“. Mehr zum Thema „Krafttraining auf neurozentrierter Basis“ erfährst du in seinem Buch „Das neue Krafttraining – wie du mit neurozentriertem Training Gehirn und Muskeln optimal stimulierst, um deine Performance zu steigern“, das im November im Riva Verlag erscheinen wird.